Für den bestehenden Schulhof der beiden Volksschulen sollte ein Konzept für eine Neugestaltung entwickelt werden. Die exemplarische Vorgangsweise lässt sich auf ähnliche Situationen übertragen.
Von Seiten der Schule wurde der Wunsch formuliert, die befestigte Schulhoffläche zu erweitern, ein ansprechenden Angebot an differenzierten Pausenflächen zu schaffen sowie einen Pavillon einzuplanen, der für Veranstaltungen und Unterricht nutzbar ist. Die Aufgabe der Architekten war es, die Bedürfnisse zu sammeln, zu sortieren und so aufzubereiten, dass konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung eingeleitet werden können.
Mit der Bestandsaufnahme von Schulhof, Schulgarten und die Beobachtung der Pausensituation begann das Projekt. Wunschlisten, auf denen die Schüler ihre Vorstellungen formulierten, und die Modelle, welche die Lehrer mit den Schüler bauten, führten zu ersten Konkretisierungen.
Aus den Vorschlägen der Lehrer und der Schüler formulierten die Architekten einen Konzeptvorschlag mit folgenden Bausteinen:
Pavillon, Spielhügel mit Burg, Tunnel, Höhlen, Rutschen, Teich/Brunnen, Schülergarten (Wege, Beete), Tische und Bänke, Spielfelder (Bodenspiel, Tempelhüpfen, Gummihüpfen, Völkerballfeld, Laufbahn mit Sprunggrube, Baumhaus, Zelte, Kletterbaum.
Ein Vortrag mit Übungen zur Raumerfahrung mit plastischen, grafischen und haptischen Zugängen förderte die sprachliche Fähigkeit zur Beschreibung von Räumen (leerer Raum, Raum mit Holzstößen, mit Steinen, mit Aussichten, mit Bäumen und Blumen). Zur Anregung wurden entsprechende Dias an Wand und Decke projiziert.
Ziel war das übende Erlernen eines räumlichen Verständnisses, von Orientierungsfähigkeit und dreidimensionaler Vorstellungskraft, die Erweiterung sinnlichen Wahrnehmung von Raum (Ertasten, Fühlen, Hören und Riechen) und in der Folge das Erlernen der bewussten Raumgestaltung nach eigenen Vorstellungen. Dabei wurde klar, dass Raumvermittlung durch Zeichnung und Sprache räumliche Erfahrungen voraussetzt:
Sehen lernen als Beschreiben lernen. Über die Raumerfahrung als vorsprachliches Phänomen eine Kultivierung des Orientierungssinns anzustreben.
Übungen:
• Beschreiben der Raumform und Beschreiben von Raumqualitäten
• Eigenschaftswörter zum Schulhof, wie er jetzt ist, wie er sein sollte.
• Eigenschaftswörter, die Materielles beschreiben (groß, klein, hell, weit), Eigenschaftswörter, die Qualitatives beschreiben (schön, hässlich, rau, ...)
Die vier Dimensionen Länge, Breite, Höhe, Zeit und die geometrischen Grundformen wurden den Schülern neben Vergleichen und Assoziationen als Beschreibungswerkzeug bewusst gemacht.
• In der Gestaltungsaufgabe Garten für Fred Feuerstein hatten die Schüler Gelegenheit, die Bedürfnisse eines Bewohners (eine Spielzeugfigur nach eigener Wahl, Mensch oder Tier) an seine Umgebung in einem Modell zu formulieren, indem sie in der Wahl der Materialien und ihrer Anordnung auf seine Anliegen eingingen. Den Maßstabsbezug bildete die Größe der Figur. Anschließend wurde das Modell 1:1 in eine Zeichnung (Grundriss) übertragen.
Aus dem Studium der Bestandsaufnahme und Schülermodelle entwickelten die Architekten einen Konzeptplan mit einem Modell und stellten diesen den Schülern mit einem erläuternden Vortrag zur Diskussion.
Die Behörden, die für eine Neugestaltung zuständig sind, wurden eingebunden, und es begann die Suche nach Möglichkeiten der Finanzierung.
Im Juni 1998 feierten alle Beteiligten ein symbolisches Spatenstichfest.
Die Realisierung schreitet inzwischen in Etappen voran.
Finanzierung: ÖKS (Honorare), Architektenkammer (Material).
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