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ANTON THIEL |
der digitale Musen-Kreuzweg
Hier entsteht die Spannung zwischen der Realitäts- heischenden Digitalfotografie und der abstrakte Vorgänge symbolisierenden Handzeichnung. Vorerst steht das Zeichen durch christlich geprägte Kulturgeschichte und religiöse Praxis komprimiert. Für viele unverständlich, bisweilen undurchschaubar und ikonographisch verschlüsselt. Durch das Rollover mit der Mousebewegung tritt dann die mimetische, sinnlich nachvollziegbare Ebene hinzu, deren Genese jedoch rein digital zustandegekommen ist. So kehrt merkwürdigerweise die computergenerierte Scheinwirklichkeit zu der angestammten Aufgabe analogen Abbildens zurück, das analoge Zeichen verweist wiederum auf seinen gedanklich-abstrakten Ursprung. Die Aufnahmen wurden mit Schülern (2i) spontan und ohne Vorbereitung im Schulhof mit einer digitalen Kamera gemacht und zeugen von der Lust der Schüler zur theatralischen Inszenierung. Die dazugehörigen Zeichnungen hat uns eine Schülerin dieser Klasse nachgeliefert. Im Multimediakurs wurde das Konzept für diese Arbeit entworfen und ausgeführt. Das Fach Religion war in diese Arbeit nicht unmittelbar eingebunden. Fragen, die gestellt wurden: 1.) Ist es verantwortbar, mit religiösen Inhalten in dieser Weise umzugehen? A: Die Frage nach der Abbildbarkeit religiöser Inhalte im Christentum ist so alt wie dieses selbst. Einerseits entspricht es einem genuinen Bedürfnis der Menschen, das, was sie abstrakt glauben, auch sinnlich sichtbar zu machen, andererseits hat gerade die Menschwerdung Christi etwas mit Bildhaftigkeit zu tun. 2.) Mißbraucht man nicht die Schüler, indem man diese in religiöse Rollen schlüpfen lässt? A: Identifikation ist das Non-Plus-Ultra jeder religiösen und ästhetischen Aussage. Im Mittelalter hat man sich nicht gescheut, die Geschichten des Alten und Neuen Testamentes spielen zu lassen (z.B: Passionsspiele), um in einer Art mystischen Nachvollzuges die Mysterien der Religion besser erlebbar zu machen. Auch sprechen wir immer von der Aktualisierung religiöser Inhalte ohne jedoch diese verflachen zu wollen. Das Vesperbild aus dem späten 15. Jahrhundert ist so ganz dem Geschmack und der Mode der Zeit unterworfen, ohne jedoch an der Tiefe der Aussage irgendwelche Abstriche machen zu wollen. 3.) Die vorliegende Arbeit hält sich nicht strikt an die 14 Kreuzwegstationen der katholischen Kirche. A: Tatsächlich erstrecken sich die Szenen vom Palmsonntag bis zu Pfingsten, zeigen also einen Teil des Kirchenjahres. Der Name "Kreuzweg" wurde jedoch deswegen gewählt, weil die Präsentation so strikt in Stationen geteilt ist und dadurch der erzählenden Struktur der Webpräsentation angenehm entgegenkommt. (Anton Thiel)
Das Pfingstereignis (Apostelgeschichte 2,1-13)
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Die Erscheinung des Auferstandenen in Jerusalem
(Lukas,36-53) Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: "Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zeifel aufkommen? Seht meine Hände an und meine Füße. Kein Geist hat Fleisch und Knochen." Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben.
Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.
(Evangelium nach Johannes 19, 38) Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
Jesus stirbt am Kreuz. (Matthäus 27, 45-50)
Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er seinen Geist aus. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten. Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!
Jesus wird ans Kreuz geschlagen.
(Matthäus 27, 34-42) Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben.
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.
(Matthäus 27, 27-31) Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.
Vor dem Hohen Rat
(Lukas 22, 63-71) Und die Männer, die ihn festhielten, verspotteten und schlugen ihn. Und als sie ihn verhüllt hatten, fragten sie ihn und sprachen: Weissage, wer ist es, der dich schlug? Und vieles andere sagten sie lästernd gegen ihn. Und als es Tag wurde, versammelte sich die Ältestenschaft des Volkes, sowohl Hohepriester als Schriftgelehrte, und führten ihn hin in ihr Synedrium und sagten: Wenn du der Christus bist, so sage es uns. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so würdet ihr nicht glauben; Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubet nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? Wenn ich aber fragen würde, so würdet ihr mir nicht antworten, [noch mich loslassen]. Von nun an aber wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes. Jehova sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße! Sie sprachen aber alle: Du bist also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, dass ich es bin. Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch Zeugnis? denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.
Der Einzug in Jerusalem (Markus 11,1-11)
Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger voraus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er lässt ihn bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden, und sie banden ihn los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige von den Büschen ab und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!
Das Gebet am Ölberg
(Lukas 22,39-46) Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet! Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte. Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft. Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Das Letzte Abendmahl (Lukas 22, 14-23) Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch. Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch seht, der Mann, der mich verrät und ausliefert, sitzt mit mir am Tisch. Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er verraten wird. Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der so etwas tun werde. |
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