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zurück 2004/05 BEH A.Thiel
3. Schularbeit, 1. April 2005, Dauer: 4 Stunden
Sexualität, Tod und Präsentation
nähere Erläuterungen
Jakob Jordaens
Jacob Jordaens was a Flemish baroque painter, born in Antwerp (now in Belgium). About 1615 Jordaens was admitted to the Antwerp art guild. By 1621 he had his own workshop and was head of the guild. His talent attracted the attention of the Flemish master Peter Paul Rubens, who employed him as an assistant. Jordaens was clearly influenced by Rubens, and although his style was not as refined as that of Rubens, he is nevertheless considered one of the leaders of northern baroque art. Aided by his students, Jordaens painted large decorative works,
especially subjects of revelry, grand banquets, and vivacious genre scenes. His color is brilliant and sensuous, emphasized by luminous whites and deep reddish tones. Jordaens became famous and was overwhelmed with commissions, the most important coming after the
death of Rubens in 1640.

Kandaulesismus,
Bezeichnung für die sexual-pathologische Erscheinung, die darin besteht, daß der Ehemann oder begünstigte Liebhaber es darauf anlegt, die ihm angehörige Frau durch Ausübung eines Zwanges auf sie, oder ohne ihr Wissen, entblößt anderen Männern zu zeigen. Über diese sexual-pathologische Veranlagung und deren psycho-analytische Deutung. Die Bezeichnung bezieht sich auf König Kandaules von Sardes, der seinen Günstling Gyges dazu zwang, die durch ihre Schönheit berühmte Gattin des Königs, Rhodope, ohne deren Wissen unverhüllt im Schlafgemach zu betrachten. Hebbel behandelte diese Sage in seinem Drama "Gyges und sein Ring". Den analogen Fall erzählt das Buch Esther vom König Ahasverus (Artaxerxes), der seiner Gattin Wassti befahl, nackt zu einem Gelage zu kommen. Als die Königin sich weigerte, unbekleidet vor den Zechgenossen ihres Gatten zu erscheinen, ließ dieser sie enthaupten. -> Caligula zeigt seine Gattin Caesonia seinen Freunden nackt. Ludwig XV. führte einem Günstling die angeblich schlafende ->Dubarry vor, worauf dieser auf Befehl des Königs das entblößte Hinterteil der Mätresse entzückt küßte (Forberg). Ähnliche Fälle werden auch noch von gekrönten Personen jüngeren Datums erzählt und kommen natürlich auch vielfach in bürgerlichen Kreisen vor, ohne daß die Zeitgeschichte hier aber solche Vorfälle, die in das Gebiet der Sexualpathologie fallen, übermittelt.

Herodot, Historien, Buch I, ab Kapitel 9,3:
Kandaules nun verliebte sich in seine eigene Frau - weil er sich aber verliebt hatte, glaubte er, dass er die allerschönste Frau von allen habe. Weil er aber dies glaubte, - Gyges, der Sohn des Daskylos, gefiel ihm von seinen Leibwächtern nämlich am meisten - berichtete Kandaules diesem Gyges auch die ernsteren Dinge, und so auch das Aussehen seiner Frau, wobei er es über alle Maßen lobte. Nachdem aber nicht viel Zeit vergangen war, sagte er - denn es war unvermeidlich für Kandaules, dass es ihm schlimm erging - folgendes zu Gyges: »Mein Gyges, ich glaube, dass du mir nicht zuhörst, wenn ich über das Aussehen meiner Frau spreche (denn die Ohren sind für die Menschen nun einmal unzuverlässiger als die Augen), ... Der aber antwortete mit folgenden Worten: »Sei getrost, Gyges, und fürchte weder mich, dass ich diese Rede halte, weil ich dich auf die Probe stelle, noch meine Frau, dass dir von ihr irgendein Schaden entsteht. Denn von Anfang an werde ich es so einrichten, dass sie nicht bemerkt, dass sie von dir gesehen wird. Denn ich werde dich in das Schlafzimmer stellen, in dem wir schlafen, hinter die geöffnete Tür. Auch meine Frau aber wird da sein, nachdem ich in das Schlafgemach gegangen bin. Nahe am Eingang aber befindet sich ein Sessel: Auf diesen wird sie beim Ausziehen jedes einzelne der Gewänder legen und sie wird dir die Möglichkeit geben, sie in aller Ruhe zu betrachten. Wenn sie aber vom Sessel zum Bett geht und du hinter ihrem Rücken bist, soll es dir von da an daran liegen, dass sie dich nicht sieht, wenn du durch die Tür gehst.« Als es für diesen aber kein Entrinnen gab, war er bereit. Damals ließ sie sich nichts anmerken und behielt die Ruhe. Sobald es aber Tag geworden war, rief sie den Gyges, nachdem sie diejenigen von den Bewohnern bereit gemacht hatte, die ihr aus ihrer Sicht am treusten waren. Der aber kam, als er gerufen wurde, in der Meinung, dass sie nichts von den Geschehnissen bemerkt habe. Er war es nämlich auch zuvor gewohnt, zu kommen, immer wenn die Königin ihn rief. Als nun Gyges eintraf, sprach die Frau folgende Worte: »Für dich gibt es jetzt zwei Wege, Gyges, und ich gebe dir die Wahl, welchen von beiden du gehen willst. Denn töte entweder Kandaules und habe mich und die Herrschaft über die Lyder, oder es ist nötig, dass du selbst sofort so stirbst, damit du in Zukunft nicht siehst, was du nicht sehen darfst, indem du dem Kandaules in allem gehorchst. Aber es ist gewiss nötig, dass entweder derjenige, der dies geraten hat, zugrunde geht, oder aber du, der du mich nackt gesehen hast und getan hast, was sich nicht gehört.« Gyges aber war eine Zeitlang fassungslos über das Gesagte, dann flehte er darum, nicht notgedrungen eine solche Wahl treffen zu müssen. Er überzeugte sie nun nicht, er sah aber, dass wirklich die Notwendigkeit vor ihm lag, entweder den Herrscher umzubringen oder selbst von den anderen umgebracht zu werden: Er entschied sich dafür, selbst am Leben zu bleiben. Er fragte aber, indem er folgende Worte sprach: »Weil du mich zwingst, meinen Herrscher zu töten, obwohl ich das nicht will, will ich auch von dir hören, auf welche Weise wir gegen ihn vorgehen werden. Sie aber nahm den Vorschlag an und sagte: »Von demselben
Ort aus soll der Angriff ablaufen, wo jener mich auch nackt gezeigt hat, der Übergriff wird aber stattfinden, während er schläft. Als sie aber den Hinterhalt ausgeheckt hatten und als es Nacht wurde (denn Gyges wurde nicht losgelassen und es gab keinen Ausweg für ihn, sondern entweder musste er selbst sterben oder Kandaules), folgte er der Frau in das Schlafgemach. Und jene gab ihm ein kleines Schwert und verbarg ihn hinter derselben Tür. Und als sich Kandaules danach zur Ruhe begeben hatte, tauchte Gyges auf und tötete ihn und er bekam sowohl die Frau als auch die Königsherrschaft. Und er erhielt die Königsherrschaft und wurde von dem Orakel in Delphi bestätigt. Denn als die Lyder das Leid des Kandaules für schrecklich hielten und bewaffnet waren, kamen die Bundesgenossen des Gyges und die übrigen Lyder darin überein, dass Gyges herrschen sollte, wenn das Orakel sagen sollte, dass er der König über die Lyder sei, dass sie aber andernfalls die Herrschaft an die Herakliden zurückgeben würden. Das Orakel aber weissagte und auf diese Weise wurde Gyges zum König. Eben so sehr allerdings sagte die Pythia, dass den Herakliden Buße zukommen würde im fünften Nachkommen des Gyges. An diesen Ausspruch dachten die Lyder und ihre Könige nicht, bevor er sich erfüllte.

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