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Um der Gefahr pädagogischer Überästhetisierung aus blosser Selbstgefälligkeit zu entgehen, wählen wir immer wieder gemeinsam ein Thema für den Jahresstoff aus, sozusagen als Leitmotiv. Was wir aber nicht wollen: Utopien solange einzuüben, bis sie flüssig wie Czerny-Etüden herunterrasseln. Utopien zu produzieren ist eine schöne, spannende und aufregende Angelegenheit; die aus ihnen resultierenden Zwänge, Nöte, Besessenheiten und Irrwege zu erkennen, eine ebenso wichtige Fähigkeit. Der verheißungsvolle Glanz, mit dem das utopische Begehren die Niederungen unserer Existenz erfüllt, produziert gerade an jenen Objekten den bedrohlichsten Schatten, die mit den verführerischen Sehnsüchten der Perfektion und der Vollendung belegt werden.
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