Startseite Homepage
Bildnerische Erziehung BE
Werken / Textil WE/TEX
Information zur Werte-Ausstellung des Musischen Gymnasiums mehr
Werte-Ausstellung des Musischen Gymnasiums Ausstellungsobjekte
Werte-Ausstellung des Musischen Gymnasiums Überblick
03strich04 zum Thema WERTE

Ausstellung Bildnerische Erziegung, Werkerziehung und Textiles Gestalten


Allgemeine Überlegungen

„Weil ich es mir wert bin“ verkündet selbstwusst eine brünette Schönheit, während sie in Zeitlupe ihr fülliges Haupthaar vor den verdächtig schütter gewordenen Köpfen der abendlichen Fernseher vorbeischwingen lässt. Eine ironisch provozierende Pointe eines Schönheitswässerchen produzierenden Fabrikanten oder nur die einseitig verkümmerte Aussage jenes Religionsstifters, der da meinte, man „solle seinen Nächsten lieben, wie sich selbst“? Seit Jahrzehnten war in unserer Kultur die vereinte Intelligenz angetreten, gegen die überkommenen Werte mobil zu machen, hinter allem, was einem „lieb und teuer“ war, oder bloß von den Altvorderen als unverzichtbare Richtlinie vermittelt wurde, einen verdächtigen Machtanspruch zu vermuten. Wer von Werten sprach, der meinte ihr Gegenteil und wer das nicht begriff, hatte nicht verstanden, dass diese nichts mehr wert waren. Auf diese Weise relativierten sich grundlegende Wahrheiten, die als solche ja niemals bestanden hatten, verkehrten sich in ihr Gegenteil und tauchten als reine Gebrauchswerte irgendeinmal und irgendwo wieder auf, gleißend in verlockende Versprechungen gehüllt, um dann wieder in das Loch der unerbittlichen Vergessenheit zu fallen. Um so mehr fällt es auf, dass wiederum das Interesse an diesem Thema erwacht ist, um Definitionen gefeilscht, um Neupositionierungen gerungen und um die Verbindlichkeit allfälliger Werte gestritten wird. Erschwerend allerdings äußert sich der durchaus bekannte Umstand menschlicher Schwäche: was an Lässigkeiten, Schludrigkeiten und Versäumnissen zur lieben Gewohnheit geworden ist, will man auch wider besseren Wissens nicht aufgeben. So lange es sich an den Maximen grundsätzlich humaner Forderungen vorbeischwindeln lässt, kann es doch auch so weitergehen. Nur zu oft vergisst man, dass Wertevorstellungen mit der Würde des Menschen zu tun haben, ein Zustand, der sich nur in der Beziehung zum anderen Menschen, zur Gruppe manifestieren kann. Wem Würde zukommt, trägt Verantwortung und transzendiert sein Leben über seine eigenen Grenzen hinweg. Wem Verantwortung zukommt, verzichtet und gewinnt so um so reichlicher. Diese Gedanken scheinen nicht neu, aber so lange vergeblich, so lange es nicht gelingt, den Werten der irdischen Freuden ihren Charakter der Rastlosigkeit und Oberflächlichkeit zu nehmen. Wenn Schüler und Lehrer des Musischen Gymnasiums nun über Monate hinweg sich diesem Thema widmen, können wir eine ernsthafte und in die Tiefe gehende Auseinandersetzung vermuten, die zu Resultaten führt, welche sehenswert und diskutierenswert sein werden. Es lohnt sich wieder, für diese Veranstaltung einen Termin freizuhalten!

zurück an den Anfang