Anton Thiel




Startseite Startseite Anton Thiel
Musisches Gymnasium BE-Seiten (alte Version)
Musisches Gymnasium Homepage des MusGym neu
zurück

#10 • 2008

der salzburger Kultball

ball – surreall

die Eröffnung
Literatur

Performance:
Prof. Richard Pertlwieser


Musisches Gymnasium tanz der musen #10: ball surreall > mehr


Prof. Richard Pertlwieser rezitiert Gedichte von Oscar Pastior

Wer kommt denn da so morgenschön?

Wer morgent da so schön heran?
Wer schönt heran so morgenda?
Dat wer schön so am Morgen?
Wer kömmt da mor wer dennt da schön?
Wer gennt so mör wer sot so kömm?
Wer hert wer wert denn sö?
Kömmt da wer?
Mört wer dä?
Wer dä?
Mörg
Oskar Pastior (1927–2006) wurde in Hermannstadt (Sibiu) als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien geboren. 1945 deportierte man den 17-Jährigen in die Sowjetunion , wo er in Arbeitslagern als Zwangsarbeiter eingesetzt wurde. Von 1955 bis 1960 studierte er Germanistik an der Universität Bukarest. Freundschaft mit dem rumänischen Surrealisten Gellu Naum, dessen Gesamtwerk er ins Deutsche übersetzt. 1968 nutzte Pastior einen Studienaufenthalt in Wien zur Flucht in den Westen. Er ging weiter nach West-Berlin, wo er seit 1969 als freier Schriftsteller lebte. Oskar Pastior starb am 2006 während der Buchmesse in Frankfurt am Main. Am 21. Oktober wurde ihm posthum der Georg-Büchner-Preis verliehen.

Plakat: MultiMedia


Texte von Schülern für den Ball

SEKUNDENZEIGER

Nicht selten kommt es vor, dass sich Sekundenzeiger aller Welt vereinigen. Bei Nacht, zu einer ganz bestimmten Uhrzeit, die sie in sich tragen, schlüpfen sie aus ihren Gehegen, strecken und recken ihre eingerosteten Beinchen, und machen sich auf die lange Reise.
Hügel und Täler erstrecken sich über endlose Distanzen, erleuchtet von fahlem Mondschein.
Einige wandern über Stock und Stein, andere kämpfen sich durch Unmengen von Sand, wieder andere müssen ihren Weg schwimmend bewältigen.
Man trifft sich in einer eigens für diesen Anlass gebauten Käseglocke, die nach oben hin offen ist und den Blick auf den Sternenhimmel zulässt, irgendwo auf einer kleinen Insel im Süd-Pazifik. Nach und nach treffen die Besucher ein. Die Wiedersehensfreude ist groß, ferne Verwandte und ehemalige Freunde werden ausgiebig begrüßt, die Dekoration wird vorbereitet, Musik gewählt, bis sich irgendwann endlich alle eingefunden haben. Dann kann das Fest beginnen. Es wird ausgelassen getanzt, bei Zeiten auch im Gleichschritt. Man kann sich vorstellen, dass dies nicht gerade leise vonstatten geht, kleinere Beben kommen vor. Die hiesigen Uhreinwohner pflegen es zuweilen als Botschaft der Götter zu missdeuten, sollte ihr Schlaf doch einmal gestört werden.
Lange Sekunden hält das Treiben an, doch auch das schönste Fest muss ein Ende haben. Alle brechen rechtzeitig wieder in Richtung Heimat auf.
Hätten sie nicht die Zeit in ihrer Hand, sie würden kaum zum Morgengrauen wieder an ihrem Platz sein, um ihrer Tätigkeit zeitversetzt nachzugehen. Die Menschen wundern sich dann, warum ihre Uhren schon wieder stehen geblieben sind.

Julian Urabl

TANZSCHUH

Du wirst sehen, eines Tages, nachdem du jeden belogen hast und weggelaufen bist, eine rechteckige Glastafel vor Augen, das Geräusch eines wartenden Zuges im Ohr, watest du durch ein Meer von Tanzschuhen, wohl wissend, dass der Krug, den dir ein sehr vertrauter Mann geschenkt hat, nie tief genug sein wird. Deswegen wirst du womöglich den passenden Tanzschuh nicht finden.

 Laura Quehenberger

Acht gemeinsame Jahre, eine Fülle von Bildern voneinander, Erfahrungen, wechselnde Neigungen, eine gemeinsame Kajüte im selben schwerfälligen, manchmal imposanten Schiff. Wohin jetzt? Jedenfalls – ein Stück noch – miteinander. Leicht war, zu jedem Mitschüler/jeder
Mitschülerin einen Gegenstand zu assoziieren. Einer aus der Liste wurde ausgewählt um Ausgangspunkt für einen surrealistischen Text zu werden. H.C. Artmanns virtuose Fabulierkunst in „Grünverschlossene Botschaft“ beflügelte. In Hintergrund rauscht Kafka.

Texte: 8A (Gudrun Seidenaue)r
Szenische Gestaltung: Bernadette Heidegger & Daniela Marinello
Kostüme: Astrid Bachleitner

alle Texte in der schuleigenen Publikation:
das system ist kurz eingenickt. musisches gymnasium 2007/08.

Plakte als Teil der Balldekoration, gestempelt und gezeichnet (MultiMedia, Anton Thiel)




Musisches Gymnasium tanz der musen #10: ball surreall > mehr

"tanz der musen" – der Ball mit dem schrägsten Programm der Szene!
ball – surreall •
die Kostüme
Kostüme (Eröffnung): Textilwerkstatt unter der Leitung von Prof. Astrid Bachleitner

Ausgehend von den Skulpturen des französischen surrealistischen Künstlers Jean Dubuffet entwarfen die Schülerinnen der 6M und 6E phantastische Kostüme für die Eröffnungspaare und überdimensionale Köpfe für die Tanzgruppe der 2. Klassen. Die mit linearen Formen akzentuierten Overalls wurden von den Literaten in ihrer Mitternachtsperformance eingesetzt und waren ein Teil des Ballvideos.

Kostüme (Eröffnung): Textilwerkstatt unter der Leitung von Prof. Astrid Bachleitner
Kostüme (Mitternachtseinlage-Literaten): Textilwerkstatt unter der Leitung von Prof. Astrid Bachleitner

Musisches Gymnasium tanz der musen #10: ball surreall > mehr