Anton Thiel



Bildnerische Erziehung - Musisches Gymnasium BE
Bildnerische Erziehung - Musisches Gymnasium Musisches Gymnasium neu
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von der Idee zum Projekt

Am Anfang steht die Lust und das Begehren. Diffus, kaum fassbar, jedoch als treibende Kraft. Jeder seriöse Didaktiker schlägt dabei die Hände über dem Kopf zusammen, jeder Methodiker wendet sich ab mit Grausen. Trotzdem, ich liebe diese Anflüge von nicht vorhersehbaren Themen, als hätte sie ein Engel vorbeigezogen wie jene Flugzeuge, denen man am Strand liegend, den Geist in einen Zustand ruhender Gelassenheit beseitegestellt, die sandige Haut satt durchwärmt, unter dem tief in die Augen gezogenen Strohhut ohne großes Interesse nachblickt, die Pupille jene Bahn am Himmel des knatternden Blechinsekts nachzeichnend und dann streift der Blick über das im Wind flatternde Transparent mit irgend so einer Aufforderung, einem Namen, einer Farbe, einer zum tiefen Geheimnis mutierenden Botschaft und schon klinkt sie sich aus, steht als leuchtende Schrift am stählernem Himmel, sinkt zu dir nieder, legt sich weich auf deinen Körper und schon glaubst du nie etwas schöneres angehabt zu haben

Tagträume als pädagogisches Prinzip? Ich kenne keine schönere Geschichte über das Werden der Kunst als jene von Kubelka, der - als er in Salzburg einen Vortrag zur Entstehung der Kunst in unserer Kultur halten sollte, ungefähr folgendes erzählte: "Vorerst war alles wie bei einem Kind, das Heidelbeeren am Waldrand findet. Es stopft die Früchte in sich hinein, genießt sie und hat einen zarten geschmacklichen Nachhall. Schon bald lernt es sein Begehren dadurch hinauszuzögern, indem es nicht den Mund als Bestimmungsort seiner Gelüste wählt, sondern die hohle Hand; es sammelt, verdichtet Genuß und schafft zeitliche Abfolge: Sehnsucht, Erwartung, Erfüllung. Mit seiner Hand hat es auch so nebenbei das Gefäß erfunden. Die Selbstbeherrschung steigt, es trägt die Füchte nach Hause und unterzieht diese verschiedenen tiefgreifenden und folgenschweren Verwandlungen, z. B. fügt es zu den Beeren Schlagobers hinzu. Jedes dieser Handlungen ist zugleich zutiefst symbolisch: indem es der Erde (die Beeren) die Wolken des Himmels (Schlagobers) hinzufügt, ist das Wesen einer Kosmogonie mit den schönsten Mitteln in Szene gesetzt." Dort, wo sich Himmel und Erde begegnen, ist der ORT DER GEDANKEN. Schule bewegt sich notwendigerweise in diesem Grenzgebiet. (Anton Thiel)

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