10. Bild
Michael und seine drei Getreuen, welche die zu Ungeheuern gewordenen rebellischen Engel auf Blatt zehn aus Leibeskräften aus dem Himmel vertreiben, bilden ein verbissenes kämpfendes Knäuel, das dunkel und schwer über einer idyllischen Küstenlandschaft hängt. Das Knäuel ist asymmetrisch. Die Flügel gespreizt, die Arme hoch am Speerschaft, stößt der Erzengel dem rücklings hinuntertaumelnden Luzifer, der Bockshörner auf seinem Eselskopf trägt, den Spieß schräg in die Kehle. Zwei andere Engel kämpfen mit Schwert und Schild; der dritte, Gabriel, mit Diadem und über der Brust gekreuzter Priesterstola, schießt seinen Pfeil direkt in die Gurgel eines Dämons mit runden Fischaugen. Die Schwungfedern schwirren, die Wolken kräuseln sich wie brennendes Papier, die Waffen klirren. Die Alben der Engel sehen aus wie Kupfer, so schwer bauschen sich die Knitterfalten und so hell blinken die glatten Partien an den Knien und Ellbögen auf. Unter hochgezogenen Brauen starren Michaels Pupillen empor, er würdigt das Dämonengesindel keines Blickes. Mi-ka-El Wer wie Gott?! Man fragt sich, wer jemals den Hochmut, der vor dem Fall kommt, so mächtig dargestellt hat oder jemals auf einem Schwarzweißblatt soviel Kraft zusammenballen konnte.
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