13. Bild
Noch einmal prahlt das Babylon dieser Welt vor dem Sturz. Auf der Bestie aus dem Meer, deren Eselskopf hier am meisten in die Augen springt, sitzt die große Buhlerin in venezianischer Tracht. Sie ist über und über behangen mit Kleinodien, die Krone sitzt ihr keck auf den gewundenen Locken. Der Pokal der Unzucht, den sie triumphierend hochhält, ist ein Prachtstück Nürnberger Goldschmiedekunst, ein luxuriöser Trinkbecher mit Fuß, Knauf und Deckel mit Aufsatz. Der Pseudoprophet, dem wir auf den Rücken sehen und der einen großen Turban trägt, stellt der gaffenden Menge die Dirne vor. Die Leute verhalten sich teilweise abwartend. Ein Kaufmann, eine Hand auf die Hüfte stützend, traut der Sache nicht; ein zweiter, den Hut schief auf einem Ohr, geifert vor Bewunderung; ein junger Landsknecht mit turmhohen Straußenfedern auf dem Helm belauert die Reaktion der Kaufleute aus den Augenwinkeln; eine Nürnberger Hausmutter in hoher Leinenhaube und ein Türke himmeln die Buhlerin an, und ein ausgemergelter Mönch sinkt sogar vor Ekstase mit gefalteten Händen in die Knie. Im Hintergrund dieser bewegten Szenerie des Blattes dreizehn sinkt Babylon in Schutt und Asche. Ungeheure Stichflammen schlagen wolkenhoch über der Stadt zusammen, die in ihrer vollen Breite entlang der Küste brennt. Der Engel schmettert den Mühlstein ins Meer und ruft: Also wird mit einem Sturm verworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden! (Apok. 18,21), während ein anderer Engel auf den Atompilz über der brennenden Metropole zeigt und ausruft: Gefallen ist die große Stadt!
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