4. Bild
Mit größter Zärtlichkeit nehmen sich auf dem vierten Blatt hoch über den Wolken sechs Engel der Seelen unterm Altar (der Blutzeugen) an. Drei Martyrer liegen tot und nackt vor den Altarstufen. Ein vierter, ein alter Mann, wird von den Engeln zum Altar hingeführt, auf dem die weißen Gewänder liegen. Ein anderer Engel teilt sie aus, ein dritter stülpt sie einem Mann über den Kopf. Eine Gruppe schon Eingekleideter kniet zufrieden vor dem heiligen Tisch, der mit einem weißen Tuch bedeckt ist, an dem Fransen und Quasten hängen. Gleich unter dieser Szene reißen die Wolken auseinander und fangen die Kataklysmen an. Zwischen den bekümmert dreinblickenden, hier nicht verdunkelten, Gesichtern von Sonne und Mond fallen die brennenden Sterne gleich Meteore auf eine Felslandschaft herab, in der entsetzte Menschen in überstürzter Eile sich in Erdspalten verkriechen oder einfach im Boden versinken. Mit erhobenen Händen verschwindet ein Bauer im Nichts. Eine aufschreiende Mutter packt ihren Knaben am offenen Hemdchen, und das nichts begreifende Kind mit seinem nackten Bäuch zupft verduzt an einer Locke. Von einem versunkenen Türken sieht man nur den Turban. Ein alter Fürst, die Krone schief, taumelt über seine Gemahlin, die ihr Taschentuch vor die Augen hält. Ein schwerfälliger Papst, ein Bischof mit hochgezogenen Knien, ein Kardinal den großen Hut auf den Rücken , der sich an den Kopf greift, alle versinken im Erdboden. Aus einer Höhle ragt noch ein breites Gesäß mit Rock. Jemand versucht, mit dem Zipfel seines Kleides das herunterfallende Feuer abzuwehren. In der Ferne wirft ein Jakobspilger seinen Mantel über seinen breiten Muschelhut. Doch es ist zu spät, er brennt bereits. Der Sternenregen und die Flucht in die Höhlen sind von den Künstlern der Folgezeit ebenso ausgenutzt worden wie die Vier Reiter.
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