9. Bild
Die hochschwangere Frau, die Kirche, steht auf Blatt neun klein und untersetzt in einer Strahlensonne auf der Mondsichel, sie wirkt wie ein etwas gefallsüchtiges Bauernmädchen. An ihrem Halskragen steckt eine Brosche, ihr Gürtel ist zu einer kleinen Schleife verknotet, ihr Schleier bedeckt nur wenig von ihren langen Mädchenhaaren. Schon trägt sie die Adlerflügel, die sie nachher sicher in die Wüste tragen sollen. Das Köpfchen mit dem kleinen Mund ist unter einem Doppeldiadem aus zweimal sechs Sternen verträumt seitwärts geneigt. Unter gesenkten Augenlidern sieht sie an dem Drachen vorbei, der vor ihr steht und jetzt schon aus einem seiner Köpfe das Wasser speit, das von der Erde verschluckt und zu einem ruhigen Tümpel wird, der sogleich versickert. Zwei Kinderengel tragen ihren Säugling auf einem Tuch über die Wolkenschwelle zum Thron hin, wo ein greiser Gottvater, die Finger segnend erhoben, den nackten Knaben zwischen zwei lächelnden Geistern erwartet. Der Schlangenschwanz des Drachen steht aufrecht und fegt Sterne, Symbole der gefallenen Engel, aus dem oberen Himmel. Er selber ist ein kurzbeiniges, salamanderähnliches Reptil. Auf sieben wurmglatten Hälsen sitzen die gehörnten Köpfe von Esel, Strauß, Eber, Affe, Kamel, Wolf und noch einem anderen unbestimmbaren Tier. Alle Köpfe sind plump und entstellt, sie brüllen, iahen, schnauben mit herausgestreckter Zunge auf den sich windenden Hälsen.
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