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Maximilian Widmaier
Albrecht Dürer Apokalypse

Schueler Schüler
zurück 2003/04
die Offenbarung des Johannes Die Offenbarung des Johannes zum Nachlesen

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Auf den letzten Blatt ist der Kampf gekämpft. Im Vordergrund sinkt der Satan auf einer Stichflamme in den engen Brunnen des Abgrundes hinab. Der runde Deckel des Brunnens ist mit Scharnier und Schloss bis ins Einzelne überdacht und mit größter technischer Kenntnis gezeichnet. Der letzte Würgengel hält noch die Ketten und den Schlüssel mit dem gewaltigen Bart, berührt aber nicht das Ungeheuer selbst, das einen maiskolbenähnlichen Leib hat und mit seiner spitzen, herausgestreckten Zunge, seinen Hängebrüsten und schuppigen Klauen aussieht wie ein richtiger Volksteufel aus dem Hexensabbat. Über dem Brunnen des Abgrundes ragt der Berg, auf dem ein junger Engel – er trägt kein Zingulum über der schleifenden Albe – dem eingeschüchterten Johannes das Himmlische Jerusalem zeigt. Dieses Jerusalem ist eine durchschnittliche süddeutsche Stadt, die zwischen einem bewachsenen Tal, einer friedlichen Bucht und einem mittelhohen Gebirge liegt. Ein durchbrochener gotischer Turm ragt mit seinen Fialen steil zwischen den Dächern auf, auch einen Kuppel und mehrere Turmspitzen sehen wir. Die Stadtmauern mit ihren Reihen stumpfer Türme gehen in eine Art Klostervorstadt über. In drei Toren stehen schon winzige Engel bereit, aber es ist noch niemand da, den sie willkommen heißen können. Keine Edelsteine, keine ewig fruchtragenden Bäume, kein Strom des Lebens kennzeichnet die Stadt als Himmlisches Jerusalem. Alles ist alltäglich. Die Stadt liegt im Tal, auf dem steilen Berg rechts hängt über der Schlucht ein knorriger, dürrer Baum. Nur ein Strich Vögel schwebt in der klaren Luft hoch über der lautlosen Stadt. So endet Dürers Apokalypse.


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